Agentenklamauk mit Flachwitz

«Erpresso Macchiato» auf der Kleinen Bühne des Theater Basel kommt wie ein überdrehter Tiktok-Clip daher. Einer, der auf anderthalb Stunden Dauer ausgedehnt wurde. Natürlich bin auch ich als Theaterbesucher subjektiv, habe ich meine Vorlieben und Abneigungen, die ich beim Schreiben und Beschreiben nie ganz weglegen kann. Warum ich das hier so herausstelle? Viele junge Zuschauerinnen und Zuschauer feierten die drei Schauspielerinnen und die künstlerische Leitungs-Entourage … Agentenklamauk mit Flachwitz weiterlesen

Spaziergang durch die Sphären von Christoph Merians einstigem Sommersitz

Auf einem vergnüglichen und lehrreichen Audiowalk führen Recycled Illusions durch die Meriangärten in Brügligen bei Basel und damit durch die Geschichte und Geschichten rund um den ehemaligen Sommersitz des berühmten Basler Handels- und schliesslich Stifterpaars. Der 70-minütige Spaziergang und die über Kopfhörer erzählten Geschichten bleiben bei jedem Slot dieselben, reizvolle Variationen ergeben sich aber durch die reale Umgebung, die man gemächlichen Schrittes durchwandert (rund 6500 … Spaziergang durch die Sphären von Christoph Merians einstigem Sommersitz weiterlesen

Troja liegt in Eindhoven

Regisseur Antú Romero Nunes lässt sein Schauspiel-Duo in einem Fantasie-Holländisch durch Achilles‘ Vermächtnis radebrechen. Das ist ist sehr unterhaltsam – wenn man nicht den Anspruch erhebt, das Ganze wirklich zu verstehen. Man muss ja nicht immer alles gleich verstehen im Theater. Wer hier vehement Einspruch erhebt, soll mal in ein paar Wortren erklären, worum es bei Shakespeares „Hamlet“ geht. Diese weisen Worte über das Theater … Troja liegt in Eindhoven weiterlesen

Adoptiert in die permanente Sichtbarkeit

Die Schauspielerin Nairi Hadodo geht in einem fulminanten Solo auf der Kleinen Bühne des Theater Basel dem Phänomen Kim Kardashian auf den Grund. «Was sind deine Talente?», fragt sich Nairi Hadodo als Kim Kardashian. «Du kannst nicht singen, du kannst nicht tanzen, du kannst nicht schauspielern! What do yo do?» Nun, die Darstellerin des It-Girl-Phänomens, mit dem sie die armenischen Wurzeln teilt und ihr abgesehen … Adoptiert in die permanente Sichtbarkeit weiterlesen

Monteverdis musikalisches Intrigenspiel ins faschistische Italien versetzt

Christoph Marthaler beschreitet am Theater Basel einmal mehr ungewöhnliche Pfade. In seiner Inszenierung der Barockoper „L’Incoronazione die Poppea“ versetzt er die Handlung vom antiken Rom ins faschistische Italien. Am Sonntag war Premiere. Christoph Marthaler ist der hinterlistige Schelm unter den Theatermachern. Wenn er Opern inszeniert, kann es passieren, dass das Orchester nach einem Drittel des Abends aus dem Graben verschwindet und nicht mehr auftaucht, wie … Monteverdis musikalisches Intrigenspiel ins faschistische Italien versetzt weiterlesen

Post-bürgerliches Endspiel im hybriden Cyber-Space

Regisseur Stefan Pucher und der Autor Dietmar Dath führen mit ihrer Überschreibung von Maxim Gorkis „Sommergäste“ auf eine irrwitzige Geisterbahnfahrt durch eine groteske Welt, die erfasst vom Virtuellen den Bezug zur eigentlichen Realität verliert. Nichts ist so, wie es scheint oder sein sollte. Das fängt schon Setting (Bühne: Stéphane Laimé) an. Vorgegeben ist ein „Digital Detox“ unter Freunden in Davos im Schatten des Weltwirtschaftsforums. Aber … Post-bürgerliches Endspiel im hybriden Cyber-Space weiterlesen

Das neue Drummeli: Konzentriert und kurzweilig

Das Drummeli, die Mutter aller Basler Vorfasnachtsveranstaltungen, präsentiert sich nach einem Programmlifting schön aufgefrischt und kurzweilig. Kurz zusammengefasst: Die Produktionen der Stammcliquen sind fast durchs Band hindurch sehens- und hörenswert, die beiden Guggemusiken präsenteren sich unterschiedlich spritzig, die Schnitzelbängg sind gut bis höchst originell im Auftritt. Und die Raamestiggli? Sie sind besser als auch schon, zuweilen ganz gut. Und sie profitieren von den wunderbar charmanten … Das neue Drummeli: Konzentriert und kurzweilig weiterlesen

Können Basler Trommler selbstironisch sein?

Die Kleinbasler Vorfasnachtsveranstaltung Charivari bietet im Jahr 2024 grosse trommlerische Momente, bewegt sich aber sonst im Mittelmass. Das Glaibasler Charivari 2024 hat den Erwartungslevel nach der letztjährigen Ausgabe hochgesteckt. Vor allem, was die Schnitzelbängg und die Raamestiggli angeht. Auf diesen Gebieten enttäuscht die aktuelle Ausgabe. Auch pfeiferisch liegt das Charivari unter denjenigen der vergangenen Jahre – was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die Piccolo-Virtuosinnen … Können Basler Trommler selbstironisch sein? weiterlesen

Zaubertheater ohne Zauber

„Kranke Hunde“ von Ariane Koch will mit einer sarkastischen Posse die Entmenschlichung des Gesundheitswesens und die gesellschaftliche Ächtung von Krankheit entlarven. Das ist bei der Basler Inszenierung von Sebastian Nübling nur ganz am Rand gelungen. Star des Abends, oder sagen wir mal: Die besten Auftritte im Stück mit dem Titel „Kranke Hunde“, den es irgendwie wörtlich zu nehmen gilt – geht es doch um einen … Zaubertheater ohne Zauber weiterlesen

Der Autor ist anwesend

Antú Romero Nunes schmettert die „Dreigroschenoper“ als grotesk-komisches Fest des Brechtschen Verfremdungseffekts auf die Bühne des Theater Basel und kann sich dabei auf ein famos aufspielendes Ensemble und eine grandioses Orchester verlassen. Warum die Bettler- und Ganoven-Revue „Dreigroschenoper“? „In einer Stadt, in der es ein Bettlerverbot gibt, muss man dieses Stück spielen“, sagt Regisseur Nunes in einem Interview im Programmheft. Und wenn man das Theater … Der Autor ist anwesend weiterlesen