Dystopisch-poetische Kunstwelten im Museum Tinguely Basel

Der Titel „Dream Machines“ verspricht nicht zu viel: Das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff und George Bures Miller fesselt im Museum Tinguely Basel mit geheimnisvoll-künstlerischen Erzählungen, die inhaltlich so faszinierend sind wie durch ihre Machart. Auf einer mit allerlei Elektronik vollgestopften Holzkiste ist gut beleuchtet ein roter Knopf angebracht. Eine Schrift fordert beinahe schon in Befehlston: „Press“. Das ist an und für sich nichts Aussergewöhnliches im Museum Tinguely, wo … Dystopisch-poetische Kunstwelten im Museum Tinguely Basel weiterlesen

Marthalers Tragödie der Seltsamkeiten

Christoph Marthaler und sein Ensemble führen mit «Abteilung Leben» durch die verlassene alte Gemeindeverwaltung von Birsfelden. Dort trifft man auf die Geister der vergessenen Beamt:innen. Das ist zum Teil sehr witzig, dauert aber etwas gar lange und am Schluss bleibt der Sinn diffus im Staub des Beamtentums verborgen. Hinter fast allen Türen – und davon gibt es ganz schön viele in der alten Gemeindeversammlung – … Marthalers Tragödie der Seltsamkeiten weiterlesen

So vergnüglich kann Jazz sein

Der italienische Jazz-Tausendsassa Stefano Bollani machte im Rahmen des Offbeat-Festivals im Musiksaal des Stadtcasinos seine wunderbar vergnügliche Aufwartung: als Solist, im Trio und mit dem Sinfonieorchester Basel unter der hinreissenden Leitung von Nil Venditti. Kann Jazz unterhalten? Selbstverständlich! Kann Jazz kitschig sein? Zuweilen ja – ein bisschen, wie jede Art von Musik. Kann Jazz lustig sein? Ist er in seiner Ernsthaftigleit irgendwie selten. Aber bei … So vergnüglich kann Jazz sein weiterlesen

Künstlerischer Einblick in die wundersame Welt der Gebrauchsmenschen

Das Kunstmuseum Basel zeigt eine berührende und hintersinnig komische Werkgruppe der Künstlerin Gina Folly, Trägerin des Manor-Kunstpreises Basel. Das Bild oben zeigt Gina Folly im Haus für Gegenwartskunst des Kunstmuseums Basel für einmal vor ihren Bildern. Also als Hauptperson, als ausgezeichnete Künstlerin. Öfter als in dieser Rolle taucht der Name Gina Folly in den Credits der Ausstellungsdokumentationen auf. Folly ist das mehr oder weniger egal, … Künstlerischer Einblick in die wundersame Welt der Gebrauchsmenschen weiterlesen

Lehrreiche und amüsante Streitereien im Theater

Krach und Streit herrscht in der neuen Produktion des jungen theaters basel, wie auch im Theater Basel. Es sind zwei herausragende Produktionen, die auf ganz unterschiedliche Weise das zwischenmenschliche Konfliktpotential erforschen. Schwierig ist sie, diese Welt. Da kommt man nach einem eigentlich wunderbar stimmigen Theaterabend im jungen theater basel nach Hause, setzt sich an den Computer, um über die Produktion zu schreiben. Im Hinterkopf spielt … Lehrreiche und amüsante Streitereien im Theater weiterlesen

Spartenübergreifend auf den Punkt gebracht

Letsplay nennt sich eine Basler Performancegruppe, die das improvisatorische Zusammenspiel unterschiedlicher Künste ergründet. Am Wochenende ist im Projektraum M54 ihr neues Projekt mit dem Titel „das.wenige“ zu erleben. Zwei schwarz gekleidete Frauen schauen sich im weiten, bis auf drei herunterhängende bemalte Leinwandbahnen leeren und weitläufigen Raum langsam um. Sie blicken auf einen Musiker mit einer Bassklarinette auf der einen und auf eine Musikerin mit einer … Spartenübergreifend auf den Punkt gebracht weiterlesen

Vom Dokumentartheater erfasst

Der Basler Autor und Theatermann Boris Nikitin klettert in seinem neuen Soloprojekt „Magda Toffler – Versuch über das Schweigen“ auf seinen Stammbaum und landet überrascht mitten in einer Holocaust-Tragödie. Eigentlich ist die Geschichte, die Boris Nikitin da erzählt, zu verrückt, um wahr zu sein. Falsch! Die Geschichte ist so verrückt, dass sie wahr sein muss. Boris Nikitin tritt auf die leere weite Bühnenfläche der Reithalle, … Vom Dokumentartheater erfasst weiterlesen

Von wegen unsichtbar

Zino Weys Performance-Projekt «screening invisibilities» in der Reithalle der Kaserne Basel schrammt hart an der Grenze zum plakativen Agitationstheater entlang, wird unter dem Strich aber durch den hinreissenden Auftritt des Darsteller:innen-Quartetts zum aussergewöhnliches Bühnenkunstwerk. Es beginnt auf der mit Ausnahme von drei gewellten Paravents leeren Bühnenfläche mit ganz zurückhaltenden und leisen Gesten. Fein und langsam streichen die Hände der vier Performer:innen ihren Armen empor, gelangen … Von wegen unsichtbar weiterlesen

Durchzogene Renaissance der Mutter aller Basler Vorfasnachtlereien

Nach einem pandemiebedingten Ausfall 2020 und einer stark abgespeckten Ausgabe im vergangenen Jahr hat sich Drummeli wieder in den gewohnten Ausmassen präsentiert. Mit einem durchzogenen Resultat, was auch am neuen Austragungsort lag. Dass sich zwei Stammcliquen zusammentun am Drummeli, dem eigentlichen Schaulaufen der grossen Basler Trommler- und Pfeiferformationen, ist eine Ausnahme. Erstaunlich, dass es in diesem Jahr mit den Basler Bebbi und den Naarebaschi ausgerechnet … Durchzogene Renaissance der Mutter aller Basler Vorfasnachtlereien weiterlesen

Seelen-Wrestling zwischen zwei Kulturen

Nach seinem Dokumentar-Theaterstück „Palmasola“ über die gleichnamige Gefängnisstadt in Bolivien lässt Christoph Frick nun zwei der Protagonisten von damals zu einem Kampf der Kulturen in den Theaterring steigen. Die weitläufige Bühne der Reithalle der Kaserne Basel ist leer bis auf zwei Reihen von Scheinwerfern an den Rändern und einer grossen, verdreckten und geflickten Leinwand. Über diese flimmert eine Autofahrt durch eine südliche Steppenlandschaft – es … Seelen-Wrestling zwischen zwei Kulturen weiterlesen