Können Basler Trommler selbstironisch sein?

Die Kleinbasler Vorfasnachtsveranstaltung Charivari bietet im Jahr 2024 grosse trommlerische Momente, bewegt sich aber sonst im Mittelmass.

Das Glaibasler Charivari 2024 hat den Erwartungslevel nach der letztjährigen Ausgabe hochgesteckt. Vor allem, was die Schnitzelbängg und die Raamestiggli angeht. Auf diesen Gebieten enttäuscht die aktuelle Ausgabe. Auch pfeiferisch liegt das Charivari unter denjenigen der vergangenen Jahre – was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die Piccolo-Virtuosinnen und -Virtuosen von der eigentlich begleitenden Big Band schlicht übertönt oder an die Wand gespielt werden – etwa beim eigentlich originellen Potpourri an James Bond-Melodien..

Hier ist das Charivari nicht wirklich überzeugend.

Das gilt nicht für die Gastclique Naarebaschi, die auf wunderbare Weise den eigentlich ganz und gar nicht bühnentauglichen Standardmarsch Alte Schweizermärsche in drei Auftritten feilbieten – eine schöne Idee und Hommage. Und es liegt vor allem nicht an den Trommlerinnen und Trommlern, die für die einsamen Höhepunkte des Abends sorgen. Darunter so illustre Namen wie Ivan Kym und Maurice Weiss oder aber die Tambouren-Crew der Naarebaschi.

Uffegumperli enttäuschen

Die ganz grosse Enttäuschung ist aber der Auftritt des als grosses Comeback angekündigten Schnitzelbanggs „Uffegumperli“, der sich nach vielen Jahren in Pension zu einer einmaligen Renaissance hat überreden lassen. Hätten die drei Schnitzelbänggler sich das uns und sich selber nur nicht angetan, denn ihre vorgetragenen Verse sind banal und unbedeutend. Man sollte die Ruhenden ruhen lassen. Dazu kommt aber noch, dass auch der ungleich bessere, vielstimmige Dauergastbangg Gwäägi durchaus überzeugendere Jahrgänge hinter sich weiss.

Aber was ist es denn nun, was das Charivari 2024 doch noch auszeichnet? Es ist zum einen das Raamestiggli-Ensemble. Dieses glänzt zwar nicht durch politischen Biss – das hat ihm das Autorenteam vorenthalten. Aber die durchaus lustigen Stiggli meistern sie absolut gut – etwa die bösartig- witzige Verballhornung der Konkurrenz-Vorfasnachts-Veranstaltungen von Mimösli, über das Läggerli bis zum Pfyfferli.

Ivan Kym im Element (Foto: Charivari)

Glänzen kann das Charivari – und nur schon deshalb lohnt sich der Besuch doch noch – im Trommlerischen. Gleich zu Beginn, wenn Trommel-Übervater Ivan Kym in einer irrwitzigen Mischung aus Überheblichkeit und Selbstironie die Trommlergattungen von überragend bis einfach eine Trommel besitzend auseinander nimmt.

Oder aber der Auftritt von Trommel-Tausensassa Maurice Weiss, der sich unglaublich virtuos Schlägel jonglierend durch die verschiedensten Trommeltechniken wirbelt – vom Basler, über das Schottische bis zum Top Secret Trommeln verausgabt. Und sich zu einem Drum Battle mit dem Schlagzeuger-Waggis der Big Band herausfordern lässt.

Diese Nummer ist gradios und stellt alle anderen in den Schatten.

Können Basler Trommler also ironisch sein? Sie können es!

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