Marthalers Tragödie der Seltsamkeiten

Christoph Marthaler und sein Ensemble führen mit «Abteilung Leben» durch die verlassene alte Gemeindeverwaltung von Birsfelden. Dort trifft man auf die Geister der vergessenen Beamt:innen. Das ist zum Teil sehr witzig, dauert aber etwas gar lange und am Schluss bleibt der Sinn diffus im Staub des Beamtentums verborgen. Hinter fast allen Türen – und davon gibt es ganz schön viele in der alten Gemeindeversammlung – … Marthalers Tragödie der Seltsamkeiten weiterlesen

Lehrreiche und amüsante Streitereien im Theater

Krach und Streit herrscht in der neuen Produktion des jungen theaters basel, wie auch im Theater Basel. Es sind zwei herausragende Produktionen, die auf ganz unterschiedliche Weise das zwischenmenschliche Konfliktpotential erforschen. Schwierig ist sie, diese Welt. Da kommt man nach einem eigentlich wunderbar stimmigen Theaterabend im jungen theater basel nach Hause, setzt sich an den Computer, um über die Produktion zu schreiben. Im Hinterkopf spielt … Lehrreiche und amüsante Streitereien im Theater weiterlesen

Spartenübergreifend auf den Punkt gebracht

Letsplay nennt sich eine Basler Performancegruppe, die das improvisatorische Zusammenspiel unterschiedlicher Künste ergründet. Am Wochenende ist im Projektraum M54 ihr neues Projekt mit dem Titel „das.wenige“ zu erleben. Zwei schwarz gekleidete Frauen schauen sich im weiten, bis auf drei herunterhängende bemalte Leinwandbahnen leeren und weitläufigen Raum langsam um. Sie blicken auf einen Musiker mit einer Bassklarinette auf der einen und auf eine Musikerin mit einer … Spartenübergreifend auf den Punkt gebracht weiterlesen

Vom Dokumentartheater erfasst

Der Basler Autor und Theatermann Boris Nikitin klettert in seinem neuen Soloprojekt „Magda Toffler – Versuch über das Schweigen“ auf seinen Stammbaum und landet überrascht mitten in einer Holocaust-Tragödie. Eigentlich ist die Geschichte, die Boris Nikitin da erzählt, zu verrückt, um wahr zu sein. Falsch! Die Geschichte ist so verrückt, dass sie wahr sein muss. Boris Nikitin tritt auf die leere weite Bühnenfläche der Reithalle, … Vom Dokumentartheater erfasst weiterlesen

Von wegen unsichtbar

Zino Weys Performance-Projekt «screening invisibilities» in der Reithalle der Kaserne Basel schrammt hart an der Grenze zum plakativen Agitationstheater entlang, wird unter dem Strich aber durch den hinreissenden Auftritt des Darsteller:innen-Quartetts zum aussergewöhnliches Bühnenkunstwerk. Es beginnt auf der mit Ausnahme von drei gewellten Paravents leeren Bühnenfläche mit ganz zurückhaltenden und leisen Gesten. Fein und langsam streichen die Hände der vier Performer:innen ihren Armen empor, gelangen … Von wegen unsichtbar weiterlesen

Seelen-Wrestling zwischen zwei Kulturen

Nach seinem Dokumentar-Theaterstück „Palmasola“ über die gleichnamige Gefängnisstadt in Bolivien lässt Christoph Frick nun zwei der Protagonisten von damals zu einem Kampf der Kulturen in den Theaterring steigen. Die weitläufige Bühne der Reithalle der Kaserne Basel ist leer bis auf zwei Reihen von Scheinwerfern an den Rändern und einer grossen, verdreckten und geflickten Leinwand. Über diese flimmert eine Autofahrt durch eine südliche Steppenlandschaft – es … Seelen-Wrestling zwischen zwei Kulturen weiterlesen

In der Empfindungsmaschine verrannt

Das Theater Basel versucht, den Debütroman „Die Aufdrängung“ zu dramatisieren und verrennt sich dabei in den mäandrierenden Gedankenwegen der Erzählerin. Man kann sicher nicht sagen, dass sich das Theater Basel, namentlich die Regisseurin Marie Bues und die Bühnenbildnerin Pia Maria Mackert, keine Mühe gegeben hat. Das Bühnenbild würde als Kunstinstallation an der Art Unlimited für Aufsehen sorgen: Es ist ein blassgrau-in-grau gehaltener hoher und abgeschlossener … In der Empfindungsmaschine verrannt weiterlesen

Eine „Aufdrängung“ wider Erwarten

Die junge Basler Autorin und Künstlerin Ariane Koch ist superaktiv und hinterlässt vielerorts bemerkenswerte Spuren. Wie mit ihrem 2021 erschienen und bereits vielfach preisgekrönten Roman „Die Aufdrängung“. Dieser wird nun am Freitag, 27. Januar in einer dramatisierten Fassung am Theater Basel, wo sie eigentlich auch als Hausautorin tätig ist (und für das sie auftragsgemäss auch ein Stück schreibt), uraufgeführt wird. Ach ja: Auch am zweiten … Eine „Aufdrängung“ wider Erwarten weiterlesen

Eine wundersam-wundervolle Ode an die Fantasie

Regisseur Antù Romero Nunes und das Basler Schauspielensemble bereiten mit einem vielschichtig verspielten „Sommernachtstraum“ viel Spass. Der Basler „Sommernachtstraum“ ist eine Ode an die Fantasie und eine Liebeserklärung ans Laientheater. Profis spielen Laien, die dem Zauber des Theaters respektive den Ausschweifungen des Kobolds Puck unterliegen. Die Premiere im Basler Schauspielhaus wurde vom Publikum zurecht frenetisch bejubelt. Mehr dazu in der Besprechung für die „bz Basel“. Mit … Eine wundersam-wundervolle Ode an die Fantasie weiterlesen

Wo sich die Schönen und die Biester „Ciao Ciao“ sagen

„Ciao Ciao“ des Theaterzauberers Martin Zimmermann im Basler Schauspielhaus ist eine hinreissende Groteske voller Absonderlichkeiten, die schöner kaum sein könnte. Mit dem Begriff „schräg“ wird man dem Geschehen auf der Bühne des Basler Schauspielhauses nicht gerecht. Dieser Abend ist abgefahren, grotesk, schrill, fällt aus dem Rahmen, ist alles andere als geradlinig. Es ist ein Teil des wunderbaren Zirkus-Tanz-Theater-Kosmos von Martin Zimmermann, der für diesen 2021 … Wo sich die Schönen und die Biester „Ciao Ciao“ sagen weiterlesen