Der italienische Jazz-Tausendsassa Stefano Bollani machte im Rahmen des Offbeat-Festivals im Musiksaal des Stadtcasinos seine wunderbar vergnügliche Aufwartung: als Solist, im Trio und mit dem Sinfonieorchester Basel unter der hinreissenden Leitung von Nil Venditti.

Kann Jazz unterhalten? Selbstverständlich! Kann Jazz kitschig sein? Zuweilen ja – ein bisschen, wie jede Art von Musik. Kann Jazz lustig sein? Ist er in seiner Ernsthaftigleit irgendwie selten. Aber bei Stefano Bollani schon. Und wie.
Bei Bollani kommt überhaupt alles zusammen: Berührende und eingängige Melodien an der Grenze zur Seichtheit, eine spielerische und niemals aufgesetzte grosse Virtuosität in der Improvisation am Flügel, ein Eintauchen in die rosarote Kitschwolke, versetzt mit wunderbarem Humor. Semplicemente simpatico!
Bollani ist Dauergast am Basler Offbeat-Festival, wofür sich der Musiker beim Festival-Gründer und -Leiter Urs Blindenbacher („a man with a good taste“) gebührend und mit dem ihm eigenen Schalk bedankte. Es ist dieser Schalk, der ein wesentliches Merkmal dieses grossen Entertainers ausmacht. Dieser Schalk prägt auch das Zusammenspiel mit seinen kongenialen jungen Mitmusikern Gabriele Evangelista am Bass und Bernardo Guerra am Schlagzeug.
Die Auftrittsphase im Trio markierte auch musikalisch den Höhepunkt des Abends – wenn man vom Auftrittsauftakt des Sinfonieorchesters absieht. Unter der Leitung der jungen italienischen Dirigentin Nil Venditti legten die Musikerinnen und Musiker bei der Ouvertüre zu Leonard Bernsteins Oper „Candide“ eine fulminante Parforceleistung hin.
Dass Bollani diesem Programm zugestimmt hat, muss man als mutig bezeichnen. Denn seine Sinfonie „El Chakracanta“ für Jazz-Trio und Orchester kann es mit Bernsteins Musik nicht aufnehmen. Bollanis Komposition schweift doch gar sehr in die Gefilde eines etwas anbiedernd wirkenden Soundteppichs ab. Trotzdem vermochte die Spielfreude des Protagonissten, die sich über die tänzerisch agierende Dirigentin auch auf das Orchester übertrug, zu erfreuen.
Erfreuen ist das richtige Wort. Stefano Bollani und seine vielen Mitmusikerinnen und -musiker haben beste Unterhaltung geboten und damit ein ausgesprochen gut gelauntes Publikum hinterlassen.