Bis das Industrieareal Klybeck in Basel zu neuem Leben erwachen wird, werden noch einige Jahre vergehen. Falsch: Am nördlichen Ende wird es jetzt schon ganz schön lebendig. Unter anderen dank dem Zwischennutzungsprojekt Humbug, das zum vielversprechenden Auftakt lud.
«Und tönt är guet, eure neue Club?», fragt Big Zis das Publikum in eben seinem neuen Club mit Namen Humbug. Die Antwort ist ein klares Ja. Nun, das liegt auch an der Winterthurer Rapperin selber, die mit ihren ersten beiden Songs – oder schreiben wir doch besser Nummern – gezeigt hat, dass sie und ihre beiden Begleitmusiker ein wuchtiges Ausrufezeichen in der Schweizer Musikszene darstellen.
Aber der Club als solches «tönt» gut, wenn man ihn jetzt mal technisch nach seiner Akustik beurteilt. Das Betreiberteam um Charlotte Wirthlin, Markus Wolff, Gian Luca Hofmann und Simone Meyer hat eine tolle Arbeit hingelegt. «In engagierter Fronarbeit», wie der zugezogene Architekt Dominique Salathé sagt. Und dank finanzieller Unterstützung durch die Christoph Merian Stiftung.
Der Club in der geräumigen Lagerhalle einer ehemaligen Kunststofffabrik auf dem BASF-Areal Klybeck gibt auch atmosphärisch viel her. Industrieromantik nennt man das. Auch wenn dieser Begriff etwas überstrapaziert ist, hier trifft er voll und ganz zu. Ein Ort, der auf der einen Seite prima eingerichtet ist, aber nicht übermässig herausgeputzt wirkt.
Hoffnungsvolles Vorbild für den Transformationsprozess
Humbug ist ein hoffnungsvolles Vorbild für das, was viele Jahre später aus dem Klybeckareal werden soll – wenn es nach den Wünschen der Bevölkerung geht, die in mehreren «Mitwirkungs»-Aktionen ihre Ideen für die Umgestaltung des ehemaligen Industrieareals deponieren konnte. «Mitwirkung» in Anführungsstrichen, denn entscheiden werden schlussendlich die Arealbesitzer BASF und Novartis sowie der Kanton Basel-Stadt in deren Schlepptau.
Aber wirklich etwas hoffnungsvoll stimmen könnte die Tatsache, dass die BASF sich dazu durchringen konnte, einen Teil des Areals zur Zwischennutzungen freizugeben. Für spannende Projekte wie eben der Club Humbug. Oder die Redaktion der Migrationszeitschrift «Mosaik», für eine Stadtwerkstatt, für Künstlerateliers. Das muss man hier immer und immer wieder betonen, denn auch das nt-Areal war einst Zwischennutzungsprojekt. Und jetzt ist es, sieht man vom Engagement der Stiftung Habitat im Ostteil ab, eine Schlafstadt.
Apropos schlafen: Am Eröffnungsabend im Humbug konnte man sich davon überzeugen, dass die Initianten auch in Sachen Lärmdämmung gute Arbeit geleistet haben.