Basel Tattoo und die muba laden Fasnächlerinnen und Fasnächtler zum grossen Hall-leluja auf die sterbende Mustermesse. Ein Ändstraich also, bevor es mit der eigentlichen Fasnacht losgehen wird.

Es soll ja noch immer Menschen geben, die behaupten, die Basler Fasnacht dauert drei Tage.
Aber wir wissen alle, dass dem so nicht ist. Mittlerweile buhlen gefühlte zwei Dutzend Vorfasnachtsveranstaltungen um ein Publikum, das nicht auf die drey scheenschte Dääg warten kann. Doch das sind geschlossene Veranstaltungen, für die man Eintritt bezahlen muss und ohne Kostüm erscheint.
Das soll nun anders werden. Basel Tattoo und die muba laden die «lieben Fasnächtlerinnen und Fasnächtler» knapp einen Monat vor der eigentlichen Fasnacht – die beginnt am 11. März – zum «grossen Halle-Gässle» ein. Von 15 bis 17 Uhr in der Rundhof-Halle «im Kostüm und mit Larve», wie es in einem Rundbrief heisst. Und natürlich mit Trommel und Piccolo, Trompete und Pauke, damit das «Halle-Gässle» so richtig schön hallt. Eingeladen sind übrigens auch «Einzelmasken», deren Auftritt in den Messehallen ich mir besonders als attraktiv vorstelle.
Anlass ist die Tatsache, dass für die muba das letzte Stündlein geschlagen oder das «Dooteggleggli» gelyttet hat. Wie wir alle wissen, erfährt die «Mutter aller Messen» in ihrem 103. Jahr ihren Exit. Grund genug, für die Fasnacht, sich gebührend von dieser Messe zu verabschieden, was sie ja bereits mit ihrer Blagedde tut (Blaggedde-Värs am Schluss dieses Textes). Denn: «Die muba gehört zu Basel wie der FCB und die Fasnacht», schreiben die Organisatoren, allen voran Tattoo-Produzent Erik Julliard und muba-Direktor Daniel Nussbaumer. Und da ein wildes Fussballspiel in den Messehallen vielleicht Messestände in Mitleidenschaft ziehen könnte, trommelt und pfeift man halt.
Hall-eluja auf die sterbende muba
Doch Stopp: Bevor wir mit zu viel Häme über das Hall-eluja auf die muba herziehen, sei daran erinnert, dass es früher gang und gäbe war, durch die Messehallen zu trommeln und zu pfeifen Vor vielen, sehr vielen Jahren fand die Ladärne-Usstellig am Fasnachts-Zyschtig nämlich noch nicht auf dem Münsterplatz statt, sondern in den Messehallen. Das war noch zu Zeiten, als der Zyschtig noch wirklich Gugge-Zyschtig war mit ein paar Kinderziigli, die sich an den durch die Stadt fahren Drämmli vorbeischlängeln mussten.
Doch das war damals integrierter Bestandteil der Fasnacht, die nun neu ein nekrologisches Vorspiel erhalten soll. Ein Trost nur, dass es ja die letzte muba sein wird und sich das grosse «Halle-Gässle» somit nicht gleich zur Tradition entwickeln wird.
Obwohl …
Vielleicht steht bald schon ein weiterer Abgesang bzw. ein weiteres Abtrommeln und -pfeifen auf eine traditionelle Messe, die wie der FCB und die Fasnacht zu Basel gehört, an. Denn wer weiss, wie lange es mit der Baselworld noch weitergehen wird. Und wenn dereinst gar keine Messen mehr durchgeführt werden …
… aber daran denken wir nun doch lieber nicht.
Ändstraich isch do au symboolisch,
wells dr muba nimme wool isch.
Ändstraich duet fir si bedyyte:
Jetz kaasch s Dootegleggli lyyte.
D Uur lauft no bis zletzsch ganz guet.
Kain me ziet dr Hermes-Huet.
Vor me dää an Naagel hänggt,
hets em no zum Sujet glänggt.
Bi dr Mäss frogsch di ganz blaich:
Isch das jetz dr letschti Straich?