„Isch abe gemacht die Witz“

Die Welt mit LSD zu retten oder zumindest zu verbessern geht natürlich nicht. Regisseur Rocko Schamoni und Autor Jörg Pohl zeigen dies in der Produktion „Die Ritter des Mutterkorns“ in einer durch und durch abstrusen Klamotte auf der Bühne des Basler Schauspielhauses. Das Stück (wenn man es so benennen kann) beginnt wie eine leicht angestaubte Boulevard-Produktion: Auf der Bühne (von Dorle Bahlburg) ist vor einer … „Isch abe gemacht die Witz“ weiterlesen

Spieglein, Spieglein an der Wand: Publikum als Versuchskollektiv

Nachahmung ist das Mass aller Dinge: Für die künstlerische Umsetzung des neurowissenschaftliches Phänomens der Spiegelneuronen hat sich Dokumentartheaterspezialist Stefan Kaegi von Rimini Protokoll mit der Choreografin Sasha Waltz zusammengetan. Wann gab es das je? Ein Vorhang in der Reithalle der Kaserne Basel verdeckt das Dahinter. Aber wenn er sich öffnet, wird man sich gewahr, dass es das Dahinter nicht gibt. Die rund 400 Zuschauerinnen und … Spieglein, Spieglein an der Wand: Publikum als Versuchskollektiv weiterlesen

Die quirlige Nacht der singenden Toten

Die Musical-Uraufführung „Grand Finale“ am Theater Basel wartet mit einer abstrusen Story sowie einem etwas arg auf Gefälligkeit getrimmten Soundteppich auf, ist aber so gut produziert und gespielt, dass sie dennoch viel Spass bereitet. Wo soll man bei dieser abstrusen Geschichte des „Grand Finale“ beginnen? Am besten wirklich beim Beginn, der ein grosser Paukenschlag ist und musikalisch auch zu einem solchen hinfürt. Es beginnt mit … Die quirlige Nacht der singenden Toten weiterlesen

Ein Lehrstück mit viel Leere

Stefan Pucher inszeniert Max Frischs «Biedermann und die Brandstifter» am Theater Basel als Weltuntergangsklamotte. Eigentlich ist Frischs 1958 uraufgeführtes «Lehrstück ohne Lehre» so etwas wie das Drama der Stunde. Die Welt steht in Flammen: Die Weltmacht USA droht zum diktatorischen System zu verkommen, Russland ist es längst, die Klimakatastrophe scheint unabwendbar – und fast alle schauen, die Hände in den Hosentaschen, zu. Im Wallis werden … Ein Lehrstück mit viel Leere weiterlesen

Spanisches Gute-Laune-Musikfest am Theater Basel

Regisseur Christof Loy will die urspanische Musiktheater-Gattung Zarzuela über die Pyrenäen hinaus etablieren. Am Theater Basel fand seine Mission mit «El barberillo de Lavapés» von Francisco Asenjo Barbieri ihren Anfang. Was ist eine Zarzuela? Wer danach googelt bekommt zuoberst eine «Spanische Fischsuppe» als Resultat. Wir sind nun aber im Theater, also ist hier von «einer typisch spanischen Gattung des Musiktheaters» die richtige Antwort. Zarzuela ist … Spanisches Gute-Laune-Musikfest am Theater Basel weiterlesen

Basler Steuerverwaltung verkauft ihre Kunstsammlung

Die Basler Steuerverwaltung hat es lieber mit Zahlen als mit Kunst: Deshalb verkauft sie ihre Kunstsammlung, die im Rahmen von Steuerzahlungen angenommen oder aus Nachlässen abgegeben worden sind. Es handelt sich vortnehmlich um Werke regionalen Künstlerinnen und Künstlern, die meisten davon aus dem 20. Jahrhundert. Rund 300 werden am 28. und 29. November 2025 auf dem Dreispitz-Areal verkauft, 100 Werke werden vom Kunstkredit Basel-Stadt oder … Basler Steuerverwaltung verkauft ihre Kunstsammlung weiterlesen

Wie klingt Biodiversität?

Interfinity definiert sich als „interdisziplinäres Basler Musikfestival“. Doch Musik ist nur ein Aspekt der originären, von Lukas Loss initiierten Veranstaltungsreihe, die einen verbindenden Bogen von Musik, über Kunst zur Wissenschaft spannt. Vom 13. bis 19. Oktober findet steht eine Spezialausgabe zum Thema „Biodiversität, Nachhaltigkeit und Stadtökologie“ an. Was hat die Wissenschaft zu Biodiversität, Nachhaltigkeit und Stadtökologie zu sagen? Wohl so einiges, handelt es sich doch … Wie klingt Biodiversität? weiterlesen

Tragödie oder Groteske, das ist die Frage

Regisseur Antù Romero Nunes begeht das Sakrileg, die über alles erhabene Tragödie „Hamlet“ von Shakespeare in die Groteske schwappen zu lassen – und geht dabei zusammen mit dem Autor Lucien Haug und dem Ensemble als Sieger hervor. „Sind denn alle irr geworden in dieser Welt“, heisst es einmal. Dass im Programmheft zum Basler „Hamlet“ eine ausführliche Inhaltsangabe abgedruckt ist, lässt erahnen, dass die Inszenierung einiges … Tragödie oder Groteske, das ist die Frage weiterlesen

Hier darf man alles dürfen

Das Theater Basel legt mit der Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill einen spektakulären Saisonstart hin, der das Publikum vor allem im ersten Teil doch etwas gar nahe an den Rand des Aufmerksamkeitsvermögens bringt. Ob man nun will oder nicht, man wird als Zuschauerin, als Zuschauer Teil des wüsten Geschehens. Alles beginnt im weitläufigen Foyer des mittlerweile 50 … Hier darf man alles dürfen weiterlesen

Cassidy Toners schalkhafte Blicke auf das „Ausserdem“

„Besides the Point“ („Am Thema vorbei“) lautet der Titel der Einzelausstellung mit aktuellen Werken der Manor-Kunstpreisträgerin Cassidy Toner im Kunstmuseum Basel. So schalkhaft hintergründig wurde man noch selten am Thema vorbei – oder viel besser: mitten hinein ins „Ausserdem“ – geführt. Der knallig orangefarbene Wecker scheint sich über seine von vielen Nutzern nicht sonderlich geliebte Aufgabe sichtlich zu ärgern. Mit mürrischem Blick ist er dabei, … Cassidy Toners schalkhafte Blicke auf das „Ausserdem“ weiterlesen