Einfach Tanz

„Go With Your Heart“ heisst der Tanzabend der beiden Performance-Cracks Tim Etchells und Vlatka Horvat am Theater Basel. Das könnte inhaltlich auf der Bühne übersetzt werden mit „Tut, was Ihr wollt“. So zumindest der Eindruck nach anderthalb Stunden Vorstellungsdauer.

Man schaut den Tänzern gerne zu, die sich zum hypnotischen Soundteppich von Tim Etchells abrackern und zeigen, was sie technisch und ausdrucksmässig draufhaben. Das 16-köpfige strömt denn auch aus, dass sie mit Spass an der Sache sind.

Nur: Um was für eine Sache handelt es sich denn letztlich? Sie bewegen sich, wirbeln, kriechen, springen allesamt in individuellen Mustern über die von aufgehängten dreckigen Lappen gesäumte Tanzfläche. Der Abend mäandert in einem wilden Durcheinander von Bruch zu Bruch. Interaktionen untereinander sind keine oder kaum auszumachen. Und wenn sie sich gegen Schluss mal zu einer Gruppe zusammenrotten, erscheint dies eher als Zufalls-Begegnung.

Das Einzige, was als inhaltlich nachvollziehbarer Faden erkennbar ist, dass die Tänzerinnen und Tänzer sich wiederholt und mehr und mehr nachahmen, nach einem flüchtigen Seitenblick die Arme im gleichen Muster emporrecken oder verschränken und dergleichen mehr.

Darum ist es offensichtlich dem Performance-Duo in ihrer Anti-Choreografie gegangen, was sich aus dem sich über viele Seiten hinziehenden doch gar verschwurbelten Interview im Programmheft herauslesen lässt.

Am Schluss hinterlässt der Abend ein etwas ratloses Publikum. Dem Tanzensemble spendete es einen verdienten halbwegs kräftigen Applaus, für die künstlerische Leitung gab es einige verhaltene Buh-Rufe. Es scheint so, dass sich das ballettaffine Publikum damit abgefunden hat, dass es in der laufenden Spielzeit kaum mehr auf seine Kosten kommen wird und man mehr oder weniger geduldig den Dienstantritt des neuen Ballettdirektors in der kommenden Spielzeit abwartet.

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